Heute bloggt: Karolin aus der fem-Redaktion
Kindheits- und Tennie-Erinnerungen sind doch einfach die besten! Und genauso eine Erinnerung hat mir gestern ein Artikel auf Spiegel-Online beschert, der den tollen Titel "Rebell in Flanell" trug. Es ging darin um eine Fernsehserie, die Mitte der 90er in meinem Kinderzimmer rauf und runter lief. Natürlich auf VHS-Kassette. Denn ich habe jede einzelne Folge von "Willkommen im Leben" (im Original "My so-called life") aufgenommen. Ich war 15, und ich war unsterblich verliebt in Jared Leto alias Jordan Catalano. Ein Name wie mitten aus'm Ruhrpott, würde ich heute sagen. Doch damals hätte ich für Jordan Catalano alles stehen und liegen lassen. Selbst meine Mutter, die einmal in mein Zimmer kam, als ich gerade schmachtend vor dem Bildschirm klebte, meinte: "So einen Freund wünsche ich dir auch einmal." Gut, sie hatte die Serie nie gesehen. Sonst wären diese Worte wohl kaum über ihre Lippen gekommen. Denn Jordan Catalano war nicht einfach nur cool - er war so cool, dass er es noch nicht einmal schaffte, zwei gerade Sätze am Stück zu sprechen. Er trug überweite Holzfellerhemden, hatte kinnlanges (leicht speckiges) Haar und hatte - als wäre das noch nicht genug - eine ausgeprägte Lese- und Schreibschwäche.
Die Hauptrolle bei "Willkommen im Leben" hieß übrigens Angela Chase, gespielt von einer damals noch völlig unbekannten, unerträglich naiven und gar nicht mal so hübschen Claire Danes. Auch sie war dem subtilen Charme von Jordan Catalano gnadenlos verfallen. Leider wurde die Serie um Angela, Jordan und ihre Freunde - den schwulen Ricky Vasquez, die frühreife Rayanne Graff und den eierköpfigen Streber Brian Krakow - schon nach der ersten Staffel abgesetzt. Was offenbar auch dem Spiegel-Redakteur nicht ganz einleuchtet, der "My so-called life" in seinem Artikel sogar als "stilprägend" und ein Beispiel für "ambitioniertes Erzählfernsehen" bezeichnet.
Ich muss allerdings gestehen, dass mir der pädagogische Hintergrund der Serie damals nicht unbedingt auffiel. Ich hatte ohnehin nur Augen für Jordan Catalano. Und jetzt gibt es den karierten Analphabeten meiner Teenie-Träume offenbar endlich auf DVD! Ob ich es wohl noch einmal wage? Vielleicht lieber nicht. Denn die meisten Teenie-Erinnerungen sind nur so lange schön, bis man sie wieder aus einer alten Kiste hervorkramt.
1 Kommentar:
Das ist wirklich witzig, denn den Artikel habe ich gestern auch gelesen und das gleiche gedacht ;-)
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