Mittwoch, 17. Dezember 2008
Lust und Last des Studentinnenlebens
Heute bloggt: Melanie aus der fem.com-Redaktion
Meiomei, wie sich die Zeiten ändern... heutzutage machen sich - habe ich gerade auf fem gelesen - immer mehr Studentinnen einen Lenz, indem sie sich neben den Vorlesungen als gut bezahlte Gespielinnen verdingen.
Neinnein, ich bin nicht neidisch. Höchstens auf den finanziellen Vorteil. Ansonsten... möchte ich wirklich die großartigen Erfahrungen missen, die ich während diverser Nebentätigkeiten machen durfte, die die finanzielle Grundlage für mein Studium bildeten? Wie etwa als Servicekraft in einem Münchner Fitnessstudio mit Schwimmbad. Gewandet in ein grottenhässliches gelb-schwarzes XL-T-Shirt (das unbedingt in die Hose zu stecken war), konnte ich von der Bar aus lustiger Wassergymnastik zusehen. Ich lernte, Weißbier richtig einzuschenken (ja, Weißbier, in einem Fitnessstudio...) und die Avancen eines grenzdebilen Trainers abzuwehren. Auch erfuhr ich, dass Menschen, die freundlich und ganz normal erschienen, nebenberuflich zuhause Amateur-Pornos drehten (das war ein anderer Trainer). Und: nein, er versuchte nicht, mich zu casten. Oder doch, und ich hab es einfach nicht kapiert?
Im Anschluss an dieses bewusstseinserweiternde Intermezzo tauschte ich das gelbe Höllenshirt gegen ein lila XL-Sweatshirt (nein, ich war nicht dick, aber alle anderen Größen waren aus), um mich in einem Münchner Kino mit Großbildleinwand (so groß wie zwei Tennisplätze) und einer 17 000 Watt Sechs Kanal Digital Tonanlage zu verdingen. Hier lernte ich, mich Tsunamis an pubertierenden Hauptschulklassen entgegenzustellen, Wechselgeld korrekt herauszugeben, und dass acht Stunden im Dienste der telefonischen Kartenreservierung nur mit Ausbrüchen manischer Albernheit zu überstehen sind.
Damit nicht genug. Parallel dazu musste ich wieder irgendein Shirt (diesmal in der richtigen Größe, und in weiß) überstülpen, um neurotischen Frauen in einem Frauenfitnessstudio Schlüssel auszuhändigen und Molkedrinks zu mixen. Ehe ich diese Kunstfertigkeiten perfektionieren konnte, gestand ich mir schließlich ein, dass Dienstleistung nicht unbedingt meine größte Stärke ist, und orientierte mich entsprechend um.
Zugegeben, zu dieser Einsicht wäre ich als Lust-Studentin vermutlich schon nach dem ersten Einsatz gekommen.
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