Montag, 29. Dezember 2008

Heldinnen in Strumpfhosen

Heute bloggt: Chrissi aus der fem-Redaktion



Woran Sie erkennen, dass Winter ist? Es gibt keine Frauen mehr.

Statt dessen schieben sich pummelige kleine Putten durch die kalten Straßen, ohne Münder und ohne Hälse. Monströse Mützen ersetzen Frisuren, dicke Baumwollstrumpfhosen drücken ihre Hintern platt. Da, wo einmal eine Oberweite war, wackelt nun eine Pullover-Armada hin und her. Statt zarten Pumps tragen die Mummelgestalten schwere Boots, aus denen dunkelgrüne Armeesocken herausblitzen, wenn sie die Beine übereinander schlagen. Falls sie das noch können.

Die vornehme Blässe ist erdbeerroten Backen gewichen, die ein Menschlein unter der Wolle erkennen lassen. Doch Frauen? Fragt man sie, grummeln sie ein "Grmpf" oder "Oorg". Die Zwiebelschichten über ihren zarten Körpern drücken ihre Zwerchfelle ab.

Ich bin auch eine dieser Ex-Frauen.

Und nie, wirklich nie wieder werde ich mich über Kinder lustig machen, die in dicken kleinen Skianzügen durch die Straßen wanken.

Es ist kalt.

Mittwoch, 24. Dezember 2008

Sturmfrei!


Stille. Seelige Stille in der fem.com-Zentrale. Einem Ort, der normalerweise vor Geschäftigkeit vibriert. Pulsiert geradezu. Nicht heute. Heute ist Heiligabend. Nur wir zwei sind noch da. Alle anderen? Weg. Irgendwo. Beim Last-Minute-Geschenke-Kauf, beim Baumputzen oder dabei, das Weihnachtsstress-Level bis zum Anschlag zu steigern. Nicht hier. Die Atmosphäre der fem.com-Zentrale gleicht der eines Schweigeseminars. Der Blick aus dem Fenster weckt Frühlingsgefühle. Weihnachten? Anderswo.

Deshalb gehen wir jetzt auch. Weihnachten suchen.

Merry X-Mas!

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Lust und Last des Studentinnenlebens


Heute bloggt: Melanie aus der fem.com-Redaktion

Meiomei, wie sich die Zeiten ändern... heutzutage machen sich - habe ich gerade auf fem gelesen - immer mehr Studentinnen einen Lenz, indem sie sich neben den Vorlesungen als gut bezahlte Gespielinnen verdingen.

Neinnein, ich bin nicht neidisch. Höchstens auf den finanziellen Vorteil. Ansonsten... möchte ich wirklich die großartigen Erfahrungen missen, die ich während diverser Nebentätigkeiten machen durfte, die die finanzielle Grundlage für mein Studium bildeten? Wie etwa als Servicekraft in einem Münchner Fitnessstudio mit Schwimmbad. Gewandet in ein grottenhässliches gelb-schwarzes XL-T-Shirt (das unbedingt in die Hose zu stecken war), konnte ich von der Bar aus lustiger Wassergymnastik zusehen. Ich lernte, Weißbier richtig einzuschenken (ja, Weißbier, in einem Fitnessstudio...) und die Avancen eines grenzdebilen Trainers abzuwehren. Auch erfuhr ich, dass Menschen, die freundlich und ganz normal erschienen, nebenberuflich zuhause Amateur-Pornos drehten (das war ein anderer Trainer). Und: nein, er versuchte nicht, mich zu casten. Oder doch, und ich hab es einfach nicht kapiert?

Im Anschluss an dieses bewusstseinserweiternde Intermezzo tauschte ich das gelbe Höllenshirt gegen ein lila XL-Sweatshirt (nein, ich war nicht dick, aber alle anderen Größen waren aus), um mich in einem Münchner Kino mit Großbildleinwand (so groß wie zwei Tennisplätze) und einer 17 000 Watt Sechs Kanal Digital Tonanlage zu verdingen. Hier lernte ich, mich Tsunamis an pubertierenden Hauptschulklassen entgegenzustellen, Wechselgeld korrekt herauszugeben, und dass acht Stunden im Dienste der telefonischen Kartenreservierung nur mit Ausbrüchen manischer Albernheit zu überstehen sind.

Damit nicht genug. Parallel dazu musste ich wieder irgendein Shirt (diesmal in der richtigen Größe, und in weiß) überstülpen, um neurotischen Frauen in einem Frauenfitnessstudio Schlüssel auszuhändigen und Molkedrinks zu mixen. Ehe ich diese Kunstfertigkeiten perfektionieren konnte, gestand ich mir schließlich ein, dass Dienstleistung nicht unbedingt meine größte Stärke ist, und orientierte mich entsprechend um.

Zugegeben, zu dieser Einsicht wäre ich als Lust-Studentin vermutlich schon nach dem ersten Einsatz gekommen.

Dienstag, 16. Dezember 2008

Wenn die Liebe geht...

Heute bloggt: Chrissi aus der fem-Redaktion



Eigentlich sieht sie harmlos aus. Sie hat dunkelrote Haare, erste graue Strähnen, ist einen Kopf kleiner als ich und trägt eine runde Nickelbrille. Doch die Kassiererin in meinem kleinen italienischen Supermarkt ist eine Hexe. Ich weiß es.

Sie verachtet Menschen im Allgemeinen, kleine Kinder ganz besonders - und Lebensmittel aus ihrem tiefsten Herzen. Legt man viele Waren auf ihr Band, entlockt man ihr ein böses Bellen, bei wenigen Waren einen extrem verächtlichen Blick. Mit Karte zahlen? Pfui. Pfandflaschen zurückgeben? Jetzt nicht.

Was die Hexe sagt? Sie arbeitet mit ihrer Mimik, ihrer Gestik – und mit leisen Flüchen, die sie vor sich hinmurmelt, wenn man nicht passend zahlt. Sonst regiert ihr Schweigen. Das funktioniert: In keinem anderen Supermarkt herrscht solch eine Ruhe und Disziplin, wie in ihrem. Keiner drängelt, alle halten ehrfürchtig genügend Kleingeld parat, man verzichtet gänzlich auf Gespräche – und getrödelt wird sowieso nicht. Schnell weg.

Schnell weg wollte ich heute früh auch, weshalb ich meinen Magermilchjoghurt vorbildlich ganz nach vorne auf ihr Band geschoben hatte und 59 Cent passend bereithielt. Doch die Hexe erhob sich vor meinen Augen aus ihrem Kassier-Sessel – ich hielt den Atmen an – ging rüber zum Lebkuchenregal und begann, mit ihren kleinen Runzelhänden die Waren zu ordnen. Meinem Becher und mir zischte sie ein „später“ zu.

Leider gibt es keinen anderen Supermarkt in einem Umkreis von gefühlten 15 Kilometern.

Vielleicht wird es Zeit für eine Diät.

Montag, 15. Dezember 2008

Der Neue Mann

Am Wochenende habe ich gelesen, dass es jetzt eine neue Sorte Mann gibt. Einen, der das Gläschen fürs Baby warm macht, die Windeln wechselt und am Wochenende mit dem Wischmop in der Hand die Wohnung putzt. Einen, der aufopfernd für Frau und Kind sorgt und dafür seinen Job hinten anstellt. Eine Umfrage in der Redaktion hat jedoch ergeben, dass der Neue Mann als unmännlich und unsexy empfunden wird. Ich kenne diese Sorte Männer schon länger - mein eigener Vater war so einer, weswegen ich den neuen Mann eigentlich recht attraktiv finde. Aber bitte liebe Männer, Ihr dürft Euch benehmen wie Frauen solange Ihr dabei ausseht und sprecht wie Männer. Hier die Grundregeln: Keine Tränen. Keine Baby-Trage-Tücher. Kein Schwangerschaftsbauch. Keine Kochschürzen. Kein Fachsimpeln übers Stillen. Keine sichtbare Maniküre. Keine Strähnchen. Deal?

Dienstag, 9. Dezember 2008

Plagen der Neuzeit: Party-Paparazzi

.. verdienen kein Geld mit ihren Fotos, ihr Lohn ist die kleine Schadenfreude. Dafür sind sie den ganzen Abend mit ihrer Digitalkamera beschäftigt, während sich alle anderen nichtsahnend betrinken und hemmungslos feiern. Die Rechnung für den unbeschwerten Spaß präsentiert der gemeine Party-Paparazzo am nächsten Tag, z.B. auf Facebook. Ich sehe ihn vor mir, wie er sich die Hände reibt, teuflisch grinst und sich denkt: "Das hat sich ja mal wieder gelohnt gestern!" Professionelle Party-Paparazzi schreiben zusätzlich eine Email an alle Beteiligten und teilen mit, dass soeben komprimittierendes Bildmaterial online gestellt wurde. Und kleben noch scheinheilig ein paar Smileys dahinter. Was man dagegen tun kann? Die Stars machen es vor: Immer eine Hand freibehalten, um sich selbst vor Blitzlichtgewitter zu schützen.

Freitag, 5. Dezember 2008

Kotzen wie ein Großer

Heute bloggt: Chrissi aus der fem-Redaktion

Ich bin eine Fleckenentfernerexpertin.

In meinem Badschrank stehen säuberlich aufgereiht sämtliche grünen Fläschchen, die Dr.Beckmann seit 1995 auf den Markt geworfen hat. Nach Brisanz geordnet. Der Fleckenteufel "Teer und Harz" kommt eher selten zum Einsatz, während "Obst, Rotwein, Marmelade" und "Kaffee und Tee" ständig nachgekauft werden müssen.

Fleckenentfernung ist mein Steckenpferd. Ich weiß schon, warum.

Seit Montag stehe ich allerdings vor einem großen Problem. Nachdem ich letzte Woche den schönsten Neffen der Welt besucht habe, prangen auf meinem kuscheligen (und sündhaft teuren) Wollpulli hässliche Milchflecken. Weiß auf Schwarz. Ich sehe aus wie eine Kuh. Fast auf Kommando dachte sich das Zwergchen immer dann, wenn es auf meiner Schulter lag: "Alles muss raus."

Dr. Beckmann kann mir in diesem Falle nicht helfen: Der Fleckenteufel "Blut, Milch und Eiweiß" darf nicht auf Wolle angewendet werden, der gegen "Ketchup, Senf und Sauce" (sieht ja irgendwie nach weißer Sauce aus) hinterlässt hellbraune Stellen. Und die Waschmaschine versagt, wenn es um mehrfach verdaute Muttermilch geht.

Gerne würde ich Dr. Beckmann persönlich fragen. Bestimmt trägt er einen weißen Kittel, eine randlose Brille und hat graue George-Clooney-Schläfen. Leider kann man ihn weder über seine Webseite kontaktieren, noch ist er bei Xing, den Lokalisten oder Facebook. Vielleicht kämpft er grade irgendwo auf der Welt gegen einen gemeinen Fleckenzwerg.

Bis zu seiner Rückkehr plane ich, wie ich meinen ganz persönlichen Fleckenzwerg in Zukunft lagern werde, um Milchmomenten zu entgehen.

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Kreative Engelchen

Heute bloggt: Annika aus der fem-Redaktion


Chrissi dachte als Kind, dass die Engel auf den Wolken Plätzchen backen, wenn sich der Himmel rosa färbt.

Ihre Schwester war überzeugt davon, dass die Kondensstreifen von Fluzeugen kleine Engelsfürze sind.

Mir hingegen fiel erst mit ungefähr sieben Jahren - auf der Schaukel im Garten sitzend - auf, dass diese Brummgeräusche von Rasenmähern oder Flugzeugen kommen und nicht einfach zum Sommer dazugehören.

Kathrin dachte, dass Mutter und Kind mit der Nabelschnur von Bauchnabel zu Bauchnabel verbunden sind, wenn das Baby zur Welt kommt.

Und meine kleine Schwester wurde im Alter von etwa vier Jahren dabei beobachtet, wie sie minutenlang eine orangefarbene Plastikschüssel anstarrte. Ihr eigentümliches Verhalten erklärte sie mit den Worten: "Weil Orange gut für die Augen ist". Karotten waren das ja schließlich auch...

Kinder sind einfach super. Schade, dass wir diesen Einfallsreichtum mit den Jahren verlieren, sonst wären die Inhalte auf fem.com noch viiiieeel lustiger!